Warum eine RMC & PCZ Liste für die V4 im SimDispatcher unverzichtbar ist

Warum eine RMC & PCZ Liste für die V4 im SimDispatcher unverzichtbar ist

Die Einführung einer RMC (Rückmeldecode) und PCZ (Patienten-/Planungscode für Zustand bzw. Erkrankung) Liste in der Version 4 des SimDispatchers würde einen großen Schritt hin zu mehr Struktur, Realismus und Effizienz im Einsatzmanagement darstellen.

1. Einheitliche und nachvollziehbare Rückmeldungen

Der RMC-Code dient der standardisierten Rückmeldung des Patientenzustands anhand zentraler Parameter wie Bewusstsein, Atmung, Kreislauf, Verletzung, Neuro und Schmerz.
So können alle Einsatzkräfte einheitliche Rückmeldungen geben, die der Disponent klar interpretieren kann. Das fördert Kommunikation, Vergleichbarkeit und eine realitätsnahe Einsatzdarstellung.

2. Präzise Codierung der tatsächlichen Erkrankung (PCZ)

Mit der PCZ-Liste lässt sich die tatsächliche Erkrankung oder Verletzung strukturiert erfassen.
Dadurch entsteht eine eindeutige medizinische Kategorisierung jedes Einsatzes – ein enormer Vorteil für Nachbesprechungen, Auswertungen und realistische Simulationen.

3. Automatische Krankenhauszuweisung auf Basis der PCZ

Ein besonders praxisnaher Nutzen wäre, wenn der PCZ-Code automatisch passende Krankenhäuser oder Fachabteilungen vorschlägt.
So könnten beispielsweise:

  • Herzinfarkt-Codes automatisch eine Kardiologie,

  • Polytrauma-Codes ein Traumazentrum,

  • und neurologische Fälle eine Stroke Unit vorschlagen.

Dadurch wird der Disponent entlastet, die Simulation deutlich realistischer und die Nachvollziehbarkeit der Zuweisungen steigt erheblich.

4. Einheitliche Kommunikation zwischen Leitstelle und Einsatzkräften

Durch RMC und PCZ entsteht eine gemeinsame, medizinisch fundierte „Sprache“ zwischen Disponent und Einsatzteam.
Missverständnisse werden minimiert, Entscheidungen können schneller und fundierter getroffen werden – ganz wie im echten Leitstellenbetrieb.

5. Realistische Schulungs- und Analysefunktion

Gerade im Simulationsumfeld ist Standardisierung entscheidend.
Mit RMC und PCZ können Einsätze nicht nur realitätsnah simuliert, sondern auch objektiv bewertet und ausgewertet werden.
So lassen sich Lernfortschritte, Einsatzentscheidungen oder Versorgungsqualität gezielt analysieren.


Fazit:
Eine RMC & PCZ Liste würde die Arbeit im SimDispatcher V4 deutlich aufwerten.
Sie ermöglicht strukturierte Rückmeldungen, realistische Patientencodierung und – mit einer automatischen Krankenhauszuweisung – einen praxisnahen und effizienten Leitstellenablauf.
Kurz gesagt: ein riesiger Schritt in Richtung Professionalität, Realismus und Ausbildungsqualität.

11 Likes

Hallo zusammen,

ich sehe die Idee mit der RMC- und PCZ-Liste grundsätzlich, aber auch kritisch. Es gibt definitiv Vorteile, aber auch einige Punkte, die man genauer betrachten muss. Weiter würde ich diese grundlegend weit hinten anstellen, wahrscheinlich auch mit Neustrukturierung der Szenarien verbunden, was nicht mal eben so möglich ist…

  1. Standardisierte Rückmeldungen (RMC-Code)
    Die Idee, die Rückmeldungen zu standardisieren, um eine einheitliche Sprache zu schaffen, klingt an sich sinnvoll. Aber die Realität vieler Kommunen ist doch sehr unterschiedlich, was die Parameter wie Bewusstsein, Atmung, Kreislauf usw. betrifft. Ich kenne es aus der Praxis, dass verschiedene Regionen durchaus unterschiedliche Aufbauten nutzen, und nicht jeder verwendet die gleichen Kategorien oder Priorisierungen. Von einer „einheitlichen Sprache“ zu sprechen, wird in der Praxis daher schwierig, da nicht überall dieselben Standards gelten. Und wenn man den RMC-Code dann als „Pflicht“ einführt, könnte das zu Komplikationen führen, da nicht jeder Disponent automatisch mit der Struktur zurechtkommt, die für die gesamte Region festgelegt wurde.

  2. Automatische Krankenhauszuweisung und PCZ
    Ich kann verstehen, dass eine automatische Zuweisung von Fachabteilungen oder Kliniken verlockend klingt, aber das ist meiner Meinung nach nicht der springende Punkt. In der Simulation passiert das bereits, dass die Fachabteilung basierend auf den Szenario-Daten automatisch zugeordnet wird. Der Unterschied ist nur, dass hier nicht direkt ein PCZ-Code genutzt wird. Die Zuweisung läuft eher über die erfassten Parameter und die hinterlegten Wahrscheinlichkeiten. Aber der Punkt ist der: Der Disponent hat die Zuweisung gar nicht direkt in der Hand, sondern sie erfolgt automatisch über das System. Eine echte Entlastung sehe ich hier also nicht, da der eigentliche Zuweisungsprozess durch das System und die Rettungsmittel selbst schon erfolgt.

  3. Kommunikation zwischen Disponent und Einsatzteam
    Die Vorstellung einer gemeinsamen „medizinisch fundierten Sprache“ finde ich grundsätzlich gut, aber das funktioniert aus meiner Sicht nur in einem theoretischen Rahmen. In einem echten Notfalleinsatz wird niemand auf der Einsatzstelle stehen und erstmal den PCZ-Code ermitteln, um dann per Funk oder Telefon die Leitstelle zu kontaktieren. Die Einsatzkräfte sind darauf angewiesen, dass sie schnell und ohne zusätzliche Schritte handeln können. Die Codes, die am Ende des Einsatzes zur Dokumentation erfasst werden, sind als statistisches Mittel und für die Nachbearbeitung sinnvoll, aber in der realen Kommunikation während des Einsatzes halte ich das persönlich für unnötig und eher kontraproduktiv.

  4. Evaluierung und Auswertung
    Die Auswertung der Einsätze auf Grundlage von standardisierten Daten ist definitiv sinnvoll. Hier stimme ich zu, dass eine strukturierte Rückmeldung in Form von PCZ- und RMC-Codes hilfreich ist, um Entscheidungen im Nachhinein nachvollziehbar zu machen und daraus Lernfortschritte abzuleiten. Aber auch hier sehe ich den Mehrwert eher in der Nachbearbeitung und nicht im laufenden Einsatz. Die Daten können so für statistische Auswertungen und Schulungszwecke gut genutzt werden, aber sie sollten nicht in die laufende Kommunikation eingehen.

Fazit:
Ich halte die Idee einer RMC- und PCZ-Liste in der Theorie für einen Schritt in die richtige Richtung, wenn es um die Auswertung und Nachbearbeitung geht. In der Praxis jedoch, gerade im aktiven Einsatz, halte ich die Umsetzung der Codes als Standardkommunikation für wenig realistisch. Die Zuweisung von Fachabteilungen und die Codierung der Patientendaten laufen doch bereits automatisiert und im Hintergrund – eine zusätzliche Erhebung von Codes in Echtzeit während des Einsatzes würde meiner Meinung nach nur den Ablauf verkomplizieren, ohne einen echten Mehrwert zu bieten. Was tatsächlich sinnvoll wäre, ist eine weitergehende Automatisierung und Optimierung der Zuweisungssysteme im Hintergrund, ohne dass dies die Einsatzkräfte oder Disponenten zusätzlich belastet.

Die Informationen beruhen auf der Praxiserfahrung, welche ich durch meine Kontakte zu Leitstellen und meiner Arbeit im Rettungsdienst mitbringe. Ich kenne eine solche Anwendung von Codes in der statistischen Auswertung. Allerdings kenn ich in unserem Großraum keine Region, welche die Codes aktiv in der Sprache zwischen Rettungsmittel und Leitstelle einbindet.

1 Like

Aber genau so läuft es doch in der Realität ab? Die Besatzung sucht den PZC raus und funkt dann (auf dem extra dafür vorgesehenen Bettenkanal) mündlich den RMI dem Bettenfunker. Dieser sucht in IVENA ein passendes KH raus und schickt dann dem transportierenden Rettungsmittel die Klinik, in der er angemeldet hat.

1 Like

Das ist sicherlich nicht überall der Fall, oder? :wink:

Man lernt ja bekanntlich nie aus, ein solches Verfahren wird hier, in verschiedensten Städten der Region, nicht gelebt.

Hier ruft das Rettungsmittel ein in der Umgebung bestehendes beliebiges Krankenhaus an bzw geht nach Krankenhausplan vor und meldet eigenständig an. Je nach Stadt wird ggf im Tablet vorangemeldet, telefoniert, oder oder. Eine Art Zuweisung mittels Codes, welche an die Leitstelle gegeben werden um dort anzumelden und dem Rettungsmittel dies zuzuweisen, ist hier völlig fremd.

Es ist somit offenbar ein anderes Verfahren in einem anderen Gebiet, sicher ein optionales Feature für die Wert, die damit arbeiten.

Nur die beschriebene einheitliche Sprache die jeder damit versteht und praktiziert sehe ich nicht gegeben, da halt eben andere nicht so arbeiten.

Für mich klingt es im ersten Moment ja auch völlig fremd, dass heißt ja nicht dass es anderswo nicht gang und gebe sein kann…

2 Likes

Bei uns wird ein passender PZC für Ivena ausgesucht. Die freien KHs werden dann über Ivena angezeigt und es wird ein freies durch das RM selbst ausgewählt. Der Lst. wird dann nur noch das Transportziel mitgeteilt (Niedersachsen nutzt Ivena: IVENA eHealth - PZC Liste)

Sinnvoll wäre eine Liste, sodass die KHs für entsprechende Krankheitsbilder originalgetreu freigeschaltet werden können. Bspw. behandeln manche KHs ohne Unfallchirurgie auch ambulant Kopfplatzwunden. Dies ist in der Sim momentan nicht darzustellen, da ich nur auswählen kann: Unfallchirurgie - ja oder nein

1 Like

Zum Glück nicht, am besten ist die Lösung, dass Rettungsmittel direkt in IVENA anmelden und die ILS nur noch bestätigen muss. Aber hier in Bayern sind wir noch lange nicht so weit

1 Like

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.

  1. Die Idee der RMC kann ich wie jastamm bereits gesagt hat, aus Gründen der aktuell fehlenden Einheitlichkeit nicht ganz unterstützen. So kenne ich aus meinem ZRF, wenn überhaupt, nur die direkte Rückmeldung bei Nachforderung o. Ä. meist ist die einzige Rückmeldung an den Disponenten nur via Bettenanmeldung. Obwohl natürlich eine standardisierte Rückmeldung aus Gründen der Dokumentation und Nachbearbeitung wünschenswert wäre, kann ich mir nicht vorstellen, dass alle anderen Leitstellen außer unserer dieses System bereits verwenden.
  2. Die Einführung über PZC und IVENA-Anmeldungen unterstützte ich jedoch genauso. Ergänzend wäre es hierfür von Vorteil, wenn der jeweilige Admin einstellen könnte, ob die RM direkt anmelden oder die Anmeldung über die ILS läuft.
4 Likes