Nachdem wir im letzten regulären Intervall unser Lageupdate ausgelassen haben – wie ihr wisst, haben wir in diesem Zeitraum Patch 4 angekündigt – möchten wir uns heute mit einem besonders spannenden Teil des neuen Systems beschäftigen: den Maßnahmen bei Einsätzen. Anders als bei den bisherigen Updates, in denen wir euch eine allgemeine Übersicht über diverse Bereiche gegeben haben, konzentrieren wir uns diesmal auf das überarbeitete und tiefgreifende System der Maßnahmen und Aufgaben.
Rückblick: Alte Alarmierungslogik
In den bisherigen Versionen von SIM Dispatcher lief die Alarmierung denkbar einfach ab: Ein Klick auf „Disponieren“ genügte, um die gesamte Alarmkette zu starten, Rettungsmittel zuzuweisen und diese direkt zum Einsatz zu schicken. Dies war jedoch eine deutliche Vereinfachung gegenüber der Realität, in der die Leitstellenarbeit vielschichtiger und dynamischer abläuft.
Neue Bedeutung von „Disponieren“ in Patch 4
Mit Patch 4 wird das Konzept des Disponierens neu definiert. Der „Disponieren“-Button existiert weiterhin, führt jedoch nicht mehr unmittelbar zur Alarmierung. Stattdessen bindet das Disponieren die ausgewählten Rettungsmittel an den Einsatz, wodurch diese für andere Einsätze gesperrt werden. Der nächste Schritt – die eigentliche Alarmierung und alle weiteren Kommunikationsmaßnahmen – wird nun über Maßnahmen gesteuert.
Maßnahmen: Neue Flexibilität bei der Einsatzsteuerung
Maßnahmen spielen nun die zentrale Rolle bei der Einsatzbewältigung. Sie legen fest, was nach dem Disponieren geschieht. Eine Maßnahme kann entweder manuell durch den Disponenten oder automatisch ausgelöst werden. So könnt ihr entscheiden, ob eine Alarmierung manuell per Knopfdruck erfolgt oder automatisch nach dem Disponieren abläuft.
Zusätzlich könnt ihr für jede Maßnahme festlegen, ob sie einmalig oder mehrfach ausgeführt werden darf. Das bedeutet, dass ihr z. B. eine Maßnahme so konfigurieren könnt, dass sie jedes Mal ausgeführt wird, wenn ihr „Disponieren“ drückt, oder nur ein einziges Mal bei der ersten Ausführung. So lassen sich wiederkehrende Abläufe, wie die Information bestimmter Wachen oder automatisierte Meldungen an Ressourcen, flexibel an eure Anforderungen anpassen.
Bedingungen: Maßgeschneiderte Regeln für jeden Einsatz
Eine der größten Neuerungen in Patch 4 ist die Einführung von Bedingungen für Maßnahmen. Diese Bedingungen erlauben euch, genau festzulegen, unter welchen Umständen eine Maßnahme für den Einsatz angezeigt wird. So könnt ihr sicherstellen, dass bestimmte Maßnahmen nur dann angelegt werden, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind.
Es gibt eine Vielzahl von Bedingungsfeldern, mit denen ihr eure Maßnahmen genau steuern könnt:
- Funkrufname: Ihr könnt z. B. eine Bedingung anlegen, dass eine Maßnahme nur dann angelegt wird, wenn ein disponiertes Rettungsmittel einen bestimmten Funkrufnamen hat.
- Stichwort: Eine Maßnahme kann so konfiguriert werden, dass sie nur dann angelegt wird, wenn ein bestimmtes Stichwort im Einsatz vorkommt, wie z. B. „B2“ oder „Verkehrsunfall“.
- Einsatzort: Ihr könnt festlegen, dass eine Maßnahme nur bei bestimmten Einsatzorten greift, etwa wenn der Einsatz im Stadtteil XYZ oder an einem spezifischen Objekt stattfindet.
- Name der Wache: Diese betreffende Maßnahme wird angelegt, wenn mindestens ein Rettungsmittel einer bestimmten Wache disponiert wurde.
Operatoren: Präzise Kontrolle über Bedingungen
Damit ihr noch mehr Kontrolle über eure Bedingungen habt, stehen euch verschiedene Operatoren zur Verfügung. Diese helfen euch, die Bedingungen noch genauer zu definieren. Hier ein Überblick über die wichtigsten Operatoren:
- „Enthält“: Wird verwendet, wenn der Wert eines Feldes enthalten sein muss. Zum Beispiel kann eine Bedingung lauten: „Funkrufname enthält “-83-”, sodass die Maßnahme angelegt wird, wenn der Funkrufname “-83-” enthält.
- „Entspricht“: Stellt sicher, dass der genaue Wert übereinstimmt, z. B.: „Stadtteil entspricht ‘Mitte’“.
- „Beginnt mit“ und „Endet mit“: Diese Operatoren erlauben es euch, Bedingungen an den Anfang oder das Ende eines Wertes zu knüpfen, z. B.: „Stichwort beginnt mit ‘Brand’“.
- „Enthält nicht“: Nutzt ihr, wenn ihr sicherstellen wollt, dass eine Bedingung nur greift, wenn ein bestimmtes Kriterium nicht erfüllt ist. Zum Beispiel: „Funkrufname enthält nicht ‘RTW’“ könnte genutzt werden, um eine Maßnahme nur für andere Fahrzeuge auszulösen.
Praktische Anwendung: Beispiel für komplexe Einsatzsteuerung
Nehmen wir an, ihr habt einen Einsatz, bei dem ein großer Brand gemeldet wird. Mit den neuen Bedingungen und Maßnahmen in Patch 4 könnt ihr den Ablauf folgendermaßen steuern:
- Vorschlag: Da sich die Ressourcen nur im Vorschlag bzw. der Vorauswahl befinden, werden nur “bedingungslose” Maßnahmen angezeigt.
- Disponieren: Ihr disponiert den Löschzug nun zu diesem Einsatz. Diese werden gebunden, aber noch nicht alarmiert. Maßnahmen werden jetzt angelegt, wenn diese zu dem Einsatz passen. Eine automatische Maßnahme wird nun schon ausgelöst.
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Maßnahmen werden angelegt: Die Maßnahmen, die nun zutreffen, werden zum Einsatz angelegt.
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Manuelle Maßnahmen: Manuelle Maßnahmen können nun noch selbst ausgelöst werden.
Welche Maßnahmen erscheinen, ist den Administratoren zur freien Gestaltung überlassen. Wie zum Beispiel: Alarmierungen DME, ELA Durchsage, SDS-Versand…
Ihr habt nun mehr Kontrolle darüber, wann und wie Ressourcen alarmiert werden, und könnt komplexe Regeln erstellen, die den echten Abläufen in der Leitstelle deutlich näherkommen. Egal, ob ihr einfache oder komplexe Einsatzszenarien simulieren möchtet – dieses System gibt euch die Werkzeuge an die Hand, um jeden Einsatz präzise und flexibel zu steuern.
Wir sind gespannt darauf, wie ihr diese neuen Features in euren Leitstellenalltag integriert und freuen uns auf euer Feedback!